Wilde17

Förderzweck

Deckung der laufenden Nebenkosten für ein interkulturelles Gartenjahr und Materialien für Öffentlichkeitsarbeit

Das Urban Gardening Projekt „Wilde 17“ ist in ein sozio-ökologischer Lernort und ein Raum der Begegnung inmitten des hektischen und anonymen Großstadtlebens. Viele von uns haben wenig Wissen darüber, wie Gemüse eigentlich wächst und wie Pflanzen und Insekten in Wechselwirkungen zueinander stehen. Gemeinsames Gärtnern ist praktischer Pflanzenkundeunterricht, der Respekt vor unserem Essen fördert und vor allem Spaß macht. Aber, was mindestens genauso wichtig ist, in einer Gesellschaft, in der die Schere zwischen Arm & Reich immer weiter auseinanderklafft und Parallelgesellschaften vielfach Normalität sind, wollen wir einen Gegenpol bieten, einen Ort, an dem wir einen gesellschaftlichen Querschnitt um die Beete, am Tisch und vor der Bühne versammeln, und so einen Austausch auf Augenhöhe ermöglichen.

Niedrigschwellige Eintrittsbedingungen sowie der Anspruch, dass jede Stimme gehört wird, sind uns dabei besonders wichtig. Unser Garten mitten im Kiez schafft nicht nur Biodiversität, sondern vor allem Berührungspunkte zwischen Menschen, die im Alltag so nicht zustande kämen. Die „Wilde 17“ versteht sich dabei als basisdemokratisches Experimentallabor. Die Individualität eines/r jeden Einzelnen findet Berücksichtigung in Diskussions- und Entscheidungsprozessen. Gesellschaftliche Diversität steht dabei als wertvolles Gut im Fokus, das im heterogenen Wedding erhalten und gegen Gentrifizierung und Ausgrenzung verteidigt werden muss.

Mit der Projektförderung wollen wir die „Wilde 17“ auch in 2020 als Nachbarschaftstreffpunkt und Ort für Urban Gardening erhalten und weiter zu einem interkulturellen Begegnungsort ausbauen, mit mehrsprachiger Werbung für unsere Veranstaltungen und mit unserem Projekt „Interkulturelles Pizzabacken“. Dabei gilt das Motto: Gemüseanbau funktioniert auch ohne viele Worte und um gemeinsam Radieschen zu säen, muss man nicht perfekt Deutsch sprechen.

Die etwa 600 m2 große Fläche wird uns vom Bezirksamt Mitte zur jährlichen Nutzung überlassen, jedoch müssen wir als ausschließlich Ehrenamtliche Grundsteuer, Straßenreinigungsgebühren und laufende Kosten für Wasser, Strom und Müllabfuhr selbst aufbringen. Dies Kosten wollen wir unserer Inklusionslogik folgend ohne regelmäßige Gebühren für die Gärtnernden decken, um wirklich allen Menschen eine Teilhabe zu ermöglichen. Zu Projektbeginn wurden wir finanziell von der Agrarbörse unterstützt, ansonsten haben wir uns vor allem über Spenden, Feste und punktuelle Unterstützung durch das Quartiersmanagement Badstraße finanziert. Durch die weitere Öffnung des Gartens und die größere Anzahl von Beeten steigen unserer Kosten aber weiter und neue Ausgaben, wie Müllabfuhr, entstehen.

Unser Projekt ist im Kiez vielfältig vernetzt und interagiert mit Theaterprojekten (AUCH), Schulen (Diesterweg Gymnasium), interkulturellen Vereinen (Salam) und anderen Treffpunkten (Lobe-Haus), weiteren Akteuren im Bildungssektor (Mädchenprojekt Mädea, Sprint) und Mediengestaltenden (Wiki-Wedding). Diese Zusammenarbeit wollen wir im interkulturellen Gartenjahr weiter ausbauen und neue Kooperationen mit der Zivilgesellschaft (Kontakt zu Moscheeverein bereits im Aufbau) und Kulturschaffenden eingehen.