International Women* Space

Förderzweck

Weiterbildungsmaßnahmen wie Workshops und Coachings, Fahrtkosten für die Frauen, die die Verbindungsarbeit leisten, offener Fahrtgeldfond für Fahrten zwischen Informationszentren in Berlin und Erstaufnahmezentren, Honorare für Organisation der Touren, Moderation der Info-Treffen, Übersetzung, Kinderbetreuung, Öffentlichkeitsarbeit, Dokumentation und Catering. Am Ende des Prozesses werden außerdem Druckkosten anfallen, um die Information öffentlichkeitswirksam zu verteilen. 

Mit dem ersten Quartiermeister-Stipendium fördern wir neun Monate lang den feministischen und antirassistischen Frauen*verein International Women* Space (IWS). Zwischen September 2019 und Mai 2020 erhält der Verein monatlich 1.000€, wovon 20% in Weiterbildungsmaßnahmen fließen. Hauptziel der IWS-Arbeit ist, die Geschichten von Frauen mit Migrations- und Fluchterfahrung zu erzählen. Ihre Lebensrealitäten und politischen Kämpfe sollen dokumentiert und so für mehr Menschen sichtbar und verständlicher werden.

Der International Women* Space (IWS) existiert seit 2012 als politische Gruppierung im Rahmen der Oplatz-Bewegung und der Besetzung der Gerhart-Hauptmann-Schule und seit 2017 als Frauenverein.

IWS ist ein Ort für alle Frauen, die sich gegen Rassismus, Sexismus und jegliche Form der Unterdrückung einsetzen. „Wir arbeiten kontinuierlich daran, die Bewegung des internationalen und antirassistischen Feminismus zu stärken und die Rechte von Migrantinnen und geflüchteten Frauen in Deutschland zu gewährleisten“, so IWS. Die Frauen fokussieren sich dabei auf die Sichtbarkeit und das politische Engagement von geflüchteten und migrantischen Frauen, da Sichtbarkeit der erste Schritt aus Isolation und Gewalt ist.

Im Jahr 2019 hat der IWS die "Break Isolation Group" gegründet, die sich aus geflüchteten Frauen zusammensetzt, um sich selbstverwaltend und unabhängig zu organisieren. Die "Break Isolation Group" setzt sich gegen die Isolation von - vor allem - Frauen in Erstaufnahmezentren und Unterkünften ein, die auf Grund des Rechtsrucks in Deutschland und der aktuellen asylpolitischen Entwicklungen auf drastische Weise immer mehr zunimmt. Die wenigsten Frauen in Erstaufnahmezentren haben angemessenen Zugang zu unabhängigen Beratungsangeboten, Hilfsangeboten oder Interessenvertretungen, die ihnen emotionale und solidarische Stütze bieten. 

Die "Break Isolation Group" vertritt den Standpunkt, dass Frauen in Asylprozessen mit lebenswichtigen Informationen versorgt werden müssen, und vor allem mit frauenspezifischen Informationen und Unterstützung - da Frauen auf Grund von sexistischen Verhältnissen andere Situationen, Erfahrungen und Probleme erleben als Männer.

Im Oktober 2019 startete die Gruppe mit den Break Isolation Mobilization Tours. In deren Rahmen besuchen sie Erstaufnahmezentren und Unterkünfte, um sich mit geflüchteten Frauen zu vernetzen, sich auszutauschen und ihnen so aus der Isolation zu helfen, mit der sich viele der Bewohnerinnen konfrontiert sehen.

Die Frauen vom IWS bekamen nach ihren Besuchen viel positives Feedback: eine der Heimbewohnerinnen in der Unterkunft in Hennigsdorf sagte, sie fühlte sich während des Besuchs wie zuhause und nicht mehr so isoliert. Während des Besuches in Hennigsdorf konnte ein interner Konflikt unter den Frauen gelöst werden, zudem erhielten die geflüchteten Frauen den Kontakt zur Kontakt- und Beratungsstelle für Flüchtlinge und Migrant*innen sowie zur Rechtsberatung im Büro des IWS. Nur wenige Tage nach dem Besuch nahmen die ersten Frauen die Rechtsberatung bereits in Anspruch. Eine Frau aus dem Erstaufnahmezentrum in Eisenhüttenstadt trat nach dem Besuch des IWS gleich dem Verein bei. 

Seit April 2020 macht die Break Isolation Group mithilfe der "Corona Lager Reports" auf die schlimmen Zustände in den Lagern seit Ausbruch des Virus aufmerksam. Auf ihrer Internetseite geben sie Frauen aus den Lagern eine Plattform, auf der sie mittels einfacher Sprachaufnahmen direkt aus den Lagern ihre Situation beschreiben können. Außerdem Teilen sie hier viele Informationen, die geflüchtete Frauen unterstützen können. 

Die Berichte der Besuche des IWS sowie die Corona Lager Reports machen mehr als deutlich, dass die Arbeit dieser Frauen absolut unverzichtbar ist. Wir sind nach wie vor fest davon überzeugt, dass Quartiermeister mit dem Stipendium genau das richtige Projekt unterstützt. Wir sind stolz darauf, die Arbeit des IWS durch unsere Projektförderung zu unterstützen und wünschen den Frauen des IWS viel Kraft und Erfolg bei ihrer so wichtigen Aufgabe.