Einmal in die Staaten nach Neukölln und zurück...

Autor None

Erstellt am 26. März 2019 09:09

Stadt Berlin


Als Delia und ich die kleine Bar Das KAPiTAL am Karl-Marx-Platz im Herzen von Neukölln betreten, lächelt uns Ismael von hinter der Bar entspannt an. Ismael kümmert sich um die Bar und die Kunstprojekte, die hier fast täglich stattfinden. Als wir uns von Quartiermeister zu erkennen geben, ist die Freude groß. Mit Leidenschaft, die regelrecht ansteckend ist, erzählen er und Rike (die sich gleich zu uns gesellt hat) von ihrem Verein und dem Salon Kapital. 

„Das KAPiTAL ist  nicht nur Bar, sondern mehrmals wöchentlich ein Salon, der Dialog mit Künstler*innen steht im Vordergrund”. Da passt es eben, dass man dies auch gemütlich mit einem Bierchen in geselliger Atmosphäre machen kann. Hier werden nicht nur Kunstwerke betrachtet, man setzt sich gemeinsam mit den Künstler*innen und ihren Werken auseinander. Im Dialog soll so ein tieferes Verständnis für das Wirken der Künstler*innen geschaffen werden. Das benötigt natürlich eine entsprechende Umgebung und Technik, denn die Künstler*innen kommen aus der ganzen Welt und sind ab und an sogar mit Live Schaltung via Skype dazugeschaltet, wenn die Werke mit dem Beamer an die Wand geworfen werden. So richtig verstehen wir das erst, als wir den kleinen Raum hinter dem Tresen betreten. Ein langer Tisch steht mittig im Raum und der Beamer wirft die ersten Bilder an die Wand. Links und Rechts sind die Wände mit alten Fenster verkleidet, was den kleinen Raum offen und einladend wirken lässt. Später erzählt uns Ismael, dass er die Fenster während der Renovierung des Hauses gegenüber abstauben konnte.

Etwa 10 Leute sitzen am Tisch und hören sich die Erläuterungen des Künstlers an, der live aus Amerika zugeschaltet ist. So setzen Delia und ich uns mit dazu und lauschen den Ausführungen. Irgendwie aufregend die Bilder zu sehen und gleichzeitig den Erörterungen des Künstlers zu folgen.

Die Gelegenheit, sich dem Publikum zu stellen und Rede und Antwort zu stehen, hat man nicht oft als Künstler, erzählt uns Rike.

Von der Förderung konnte der Verein die Technik im Raum erneuern, das Büro einrichten und endlich auch einen Drucker und die Materialien organisieren, die man braucht, um nicht nur die Künstlergespräche, sondern auch andere Veranstaltungen zu organisieren. Dazu zählte im letzten Jahr z.B. eine große Ausstellung im “Schaufenster” in Kreuzberg sowie eine Auktion, bei der in der benachbarten Bar Arcaoda 60 Kunstwerke von Künstler*innen versteigert wurden, die schon einmal ein Künstlergespräch im KAPiTAL gemacht hatten. Viel Arbeit, aber die strahlenden Augen der beiden, wenn Sie davon erzählen, lässt Delia und mich wissen: Hier wird Leidenschaft für die Sache großgeschrieben.

Le Salon ist ein Space für Kreativität, Kunst und Kultur, der unser Berlin so lebenswert macht. Ein toller Abend, wir kommen wieder!

 


Archiv »