Das wohl spannendste Jahr neigt sich dem Ende zu – Ein Rückblick des Quartiermeister e.V.

Wow!

Die Verantwortung wächst. 2019 wachte der ehrenamtliche Quartiermeister e.V. über insgesamt 45.000€, die es galt in sinnvolle Fördertöpfe zu stecken, von denen stets soziale Projekt in der Nachbarschaft profitieren. Mittlerweile findet die Förderung in mehreren Städten gleichzeitig statt, wird vor Ort mit Leidenschaft & Herzblut von Engagierten gestemmt und aus Berlin durch eine Freiwilligenkoordination unterstützt. Auch der ländliche Raum wurde 2019 das erste Mal mit Fördergeldern berücksichtigt. Welche Projekte davon mit insgesamt 2.000€ profitieren werden, könnt ihr ab Januar online mitentscheiden.

Neben der niedrigschwelligen Anschubfinanzierung hat sich der Verein mit dem Quartiermeister-Stipendium auch das erste Mal die Aufgabe gegeben, ein Projekt institutionell zu fördern und durch Weiterbildungsangebote zu begleiten bzw. zu professionalisieren. Eine Art bedingungsloses Grundeinkommen für eine besonders förderwürdige Initiative, ohne ewige Abrechnungen – das gab's bisher noch nie. Während in Berlin acht Projekte von euren Konsum profitieren durften, wurden in Dresden insgesamt sechs, in Leipzig und München jeweils drei Projekte gefördert. In Berlin erhält außerdem der International Women* Space monatlich unser Stipendium von 1.000€, wovon 20% in Weiterbildungmaßnahmen fließen. Was darüber hinaus in diesem Jahr passiert ist und wohin die Reise im nächsten Jahr gehen wird, erfahrt ihr hier in unserem Jahresbericht.

Quartiermeister baut sein Nachbarschaftsnetzwerk aus

2019 hat sich der Verein vorgenommen, gute Ideen nicht nur mit Zauberbier-Förderung zu unterstützen, sondern auch durch ein breites Netzwerk und Präsentationsmöglichkeiten. Dafür wurden mehrere Austauschplattformen geschaffen, sei es beim diesjährigen, zum zweiten Mal stattfindenden Projektsommerfest, bei den Workshops oder auf den Kick-Off-Events vor jeder Onlineabstimmung. Ein herzliches Dankeschön geht hier insbesondere an Andy von der Regenbogenfabrik, der uns für diese Formate immer wieder das Regenbogencafé in Kreuzberg zur Verfügung stellte. Mittlerweile besuchen die Ehrenamtlichen nach den Förderungen auch regelmäßig die Gewinnerprojekte und berichten, was sich durch unsere Förderung bei ihnen getan hat. Jetzt auf ganz frisch auf der eigenen facebook-Seite Quartiermeister e.V.

Das 1. Quartiermeister Stipendium hilft Frauen, die Frauen helfen – "Break Isolation Tours" des International Women* Space

Das wohl größte Projekt in diesem Jahr war die Umsetzung des 1. Quartiermeister Stipendiums. Die Resonanz war riesig: Ganze 36 Projekte hatten sich auf diese Förderung in Berlin beworben. Umso glücklicher waren wir nur eine Vorauswahl treffen zu müssen und die endgültige Entscheidung an eine hammer Jury zu übergeben: Michael Vollmann von nebenan.de, Sabrina Apitz vom Kulturförderpunkt, Helwig Fenner von Mein Grundeinkommen und Marius Hasenheit vom transform Magazin. Auch das war eine Premiere für uns: Den Finalistenprojekten die Möglichkeit zu geben, sich und ihre Idee persönlich einer Jury vorzustellen. Im Juli zeichneten wir dann auf dem Projektsommerfest das Gewinnerprojekt "International Women* Space" aus. Seitdem reisen die Frauen dank unserer Unterstützung mit ihrer "Break Isolation Tour" durch verschiedene Aufnahmelager in und um Berlin, um geflüchtete Frauen vor Ort zu empowern, ihnen mit einem Netzwerk an direkten Unterstützungsmöglichkeiten zur Seite zu stehen, sie über ihre Rechte aufzuklären und über Missstände vor Ort öffentlichkeitswirksam zu berichten. Der erste Stipendium Workshop fand im Dezember zum Thema "Erfolgreiche Kommunikation und PR-Arbeit" in ihren Räumen statt. Der Workshop war ebenfalls für die anderen Bewerber*innen des Stipendiums offen, sodass sich ein bunter Mix an verschiedenen Projekten zusammenfand, der sich mit hilfreichen Tipps und Kontakten gegenseitig weiterhalf.

Der 1. Regionaltopf berücksichtigt Ortschaften außerhalb der Großstädte

Mittlerweile gibt es Quartiermeister auch in vielen kleineren Orten in Sachsen, Brandenburg und Thüringen. Da diese Städte aus eigener Kraft keine größeren Fördersummen zusammentrinken können, hat der Verein sich in diesem Jahr entschieden, erstmalig einen Regionaltopf auszuschütten, auf den sich alle Orte außerhalb Leipzigs, Dresdens und Berlins bewerben konnten. Insgesamt 22 grandiose Bewerbungen sind bei uns eingegangen. Die Entscheidung fiel den Ehrenamtlichen der Quartiere Leipzig und Dresden unheimlich schwer, die sich das erste Mal überregional zu einer Förderauswahl verabredeten. Das Onlinevoting zum ersten Regionaltopf findet zwischen dem 1. und 31. Januar statt und wir sind gespannt, wer das Rennen für sich entscheiden wird. Es winken insgesamt 2.000€.

Die Vereinszellen wachsen und wir begrüßen ein neues Quartier – Stuttgart geht an den Start

Insgesamt 14 neue Mitglieder konnten wir in diesem Jahr verzeichnen. Nicht wenige davon starten ganz neu in München, Leipzig und Dresden, um den Quartiermeister Gedanken vor Ort unter Menschen und Projekte zu bringen. Die Leidenschaft wächst mit jedem*r neuen*m Quartiermeister*in. Besonders freuen wir uns über den Zuwachs von Julian und Melissa, die nach einem Seminarbesuch in Berlin so begeistert von der Idee waren, dass sie nun ihr ganz eigenes Quartier in Stuttgart starten. Seit diesem Jahr gibt es unser Bio-Helles und Helles aus Gut Forsting vor Ort und es wurde schon fleißig eine gehörige Fördersumme zusammengetrunken. Umso schöner ist es zu wissen, dass wir durch das Engagement der beiden im nächsten Jahr schon fördern dürfen!

Das nimmt sich der Verein im nächsten Jahr vor

Wieviel und wann wir im nächsten Jahr fördern werden, entscheiden alle Mitglieder auf der überregionalen Hauptversammlung am 7. März in Berlin. Einen kleinen Rück- und Ausblick haben wir schon auf dem Retreat im Oktober gewagt. Sicher ist: Wir werden im nächsten Jahr die 50.000€-Marke knacken und wir bleiben dabei unsere Förderung breiter und gezielter einzusetzen. Gleichzeitig wird unser überregionaler Koordinationsaufwand gehörig wachsen. Bierzapfveranstaltungen und Partys werden wir aufgrund dieses Aufwandes erst einmal zurückfahren, dafür versuchen wir unsere vereinsinternen Kosten verstärkt durch Spenden zu decken, damit der größte Teil der Fördersumme weiterhin direkt in die Projekte fließen kann. Gleichzeitig wollen wir zukünftig gezielter auf Probleme und Bedarfe von Projekten reagieren. Aus diesem Grund erarbeitet derzeit eine Arbeitsgruppe ein Konzept für den sogenannten "Solitopf", mit dessen Geldern wir im kommenden Jahr gezielt auf "Notfälle" von Initiativen reagieren können. Einen besonderen Fokus werden wir außerdem wieder auf den ländlichen Raum und Weiterbildungsangebote setzen. Ansonsten bleibt es dabei: Wer unsere Förderung erhält, entscheidet ihr online!

Du hast Anregungen, wie wir unsere Fördertätigkeit verbessern können? Du hast Lust, von unserem Förderkonzept zu lernen? Du willst Quartiermeister direkt mitgestalten? Du hast Lust mehr über nachbarschaftliches Engagement zu erfahren? Dann scheu dich nicht, uns direkt anzuschreiben unter: mitmachen@quartiermeister.org

Wir wünschen allen Projekten, Nachbarschaftshelfer*innen und Menschen, die sich täglich für ein besseres Miteinander einsetzen einen gemütlichen Jahresausklang und einen guten Start ins Jahr 2020!

13. Dezember 2019