Fördersumme:
Förderdatum:
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Förderzweck:
Förderbedarf: 1.000 Euro für Nähmaschinen, Waschmaschine, Stoffe.
Quartier:
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Nicht nur in Berlin werden täglich unglaublich viele Textilien weggeschmissen und gespendet. Altkleidercontainer sind überall zu finden, die zahlreichen Secondhandläden oder auch Kleiderkammern zeichnen ein deutliches Bild, wie Kleidung und Textilien hier genutzt werden. Auch die Verteilung dieser Reste ist deutlich: Denn auch wenn all diese Stücke für den*die Vorbesitzer*in Müll sind, so werden sie doch noch sortiert: Mit was kann man am meisten Geld verdienen? Was ist Vintage? Was wird verkauft und wo? Was wird gespendet?
Kleidung ist ein unheimlich wichtiges Konsumgut. Dementsprechend ist Kleidung scheinbar in jeglicher Preisklasse jederzeit konsumierbar. Es kann gewählt werden zwischen den unterschiedlichsten Farben, Stoffen, Schnitten, Qualitäten und Größen – etwas passendes gibt es fast immer. Die Ausnahme machen Menschen, die auf Kleiderspenden angewiesen sind. In einer Kleiderkammer ist die Auswahl begrenzt und selbst wenn du das Glück hast, zur richtigen Zeit genau das richtige Stück in deiner Größe zu finden, heißt das noch lange nicht, dass es dir gefällt. Auch wenn die Funktion der Ästhetik oder (Re)präsentation nicht zwangsläufig die ausschlaggebende ist, ist sie doch wichtig. Gesellschaftliche Repräsentation ist ein wichtiger Aspekt in unserem täglichen Zusammenleben und spielt aktiv mit Stigmatisierung von Menschen zusammen.
Die ModeDesign Studentinnen hinter dem Projekt sind täglich mit Kleidung konfrontiert und wollen die Problematik der Zugänglichkeit von Bekleidung konkret thematisieren und sich als Problemstellung zur Aufgabe machen. Welche Menschen sind überhaupt davon betroffen, sich ihre Kleidung nicht aussuchen zu können und warum? Wie könnte eine Lösung dieser Problematik aussehen und was ist ein emanzipatorischer Ansatz dazu?
Die Begründerinnen des Projektes wollen ihre Fähigkeiten, ihr Wissen und ihre privilegierte Position als deutsch_weiße Studentinnen nutzen, um eine Werkstatt zu schaffen, die für alle zugänglich ist. Diese Werkstatt ermöglicht der Gemeinschaft einen Arbeitsplatz für Textilien, der als sicher und offener Ort dient. Jede*r kann allein oder unter Hilfestellung arbeiten. Gleichzeitig wollen sie Menschen, die auf Kleiderspenden angewiesen sind – vor allem Wohnungslosen und Geflüchteten – ihren Service anbieten und Kleidung individuell für sie oder mit ihnen zusammen erarbeiten. Eine weitere Idee ist es, die Erfahrung ebendieser Menschen mitzudenken. Einige von ihnen können selbst nähen oder haben einen textilen Beruf gelernt. Mit ihnen zusammen Workshops zu realisieren, in denen sie die Lehrenden sind oder sie in der Werkstatt selbstständig Kleidung herstellen lassen, die danach verkauft wird, kann eine Einnahmequelle für sie darstellen.
Die offene_NähWerkstatt ist außerdem ein offenes Projekt, das von den Menschen lebt, welche den Raum nutzen wollen. Alle sind willkommen: ob Näh-Erfahrungen, Ausbildung, Studium oder nicht. Wichtig ist, dass der Raum zukünftig ein sicherer Freiraum sein soll – diskriminierendes Verhalten, wie Rassismus, Sexismus, Homo- und Transfeindlichkeit, Antisemitismus und andere -ismen bleiben draußen!