Barrieren brechen – Mütter im Asylsystem

Fördersumme:

2000 €

Förderdatum:

01.08.2022

Förderort:

Manteuffelstraße 63, 10999 Berlin

Förderzweck:

Reisekosten, Transport, Verpflegung und Workshophonorar

Quartier:

Projekt-Website

Im Sommer 2022 wird die BIG-Müttergruppe ein Wochenende (Datscha in Feriensiedlung Groß-Körries) organisieren, das die Frauen gemeinsam außerhalb der Lager* verbringen werden, um eine Auszeit von der täglichen Routine und Umgebung zu schaffen. Während dieses Wochenendes werden die Mütter in mehreren Sitzungen ihre persönlichen Erfahrungen austauschen, Herausforderungen aufzeigen und praktische Lösungen teilen. Sie werden kurze Lehrvideos über ihre Situation als Mütter in den Lagern sowie über ihre Situation als fernsteuernde Eltern** (Eltern in der Ferne) erstellen. Diese Videos werden auf unserer Website und auf Social-Media-Plattformen veröffentlicht und mit anderen Frauen in den Lagern in Deutschland und mit anderen Gemeinschaften von Alleinerziehenden geteilt. Wir werden eine Contententwicklerin beschäftigen, die an den geplanten Aktivitäten teilnimmt, mit uns gemeinsam die Inhalte entwickelt und die kurzen Lehrvideos für die Veröffentlichung bearbeitet.

Das Wochenende wird von einem Selfcare, Wellnessprogramm und Freizeitaktivitäten begleitet. Es wird gemeinsam gekocht und gegessen. Das Projekt wird auch eine Kinderbetreuung anbieten, um den Müttern zu ermöglichen, sich aktiv an den Programmpunkten zu beteiligen, sich zu engagieren und auszutauschen, und um den Kindern die Möglichkeit zu geben, sich zu entspannen und sich in einem neuen Umfeld auszudrücken. In diesem Projekt werden die BIG-Frauen, die in früheren Quartiermeister-Workshops erlernten Fähigkeiten (Publishing on Social Media Platforms und Editieren auf Mobiltelefonen) einsetzen, verbessern und präsentieren. Dieses Projekt ist ein Kickoffprojekt zu dieser Thematik. Weitere Veranstaltungen und
Vernetzungen mit Frauenorganisationen sind geplant.

Projektziel ist es, über die verborgenen Hürden von Mutter und Elternschaft in deutschen Lagern aufzuklären, gemeinsame Strategien zu finden und die Isolation von alleinerziehenden Müttern innerhalb und ausserhalb des deutschen Asylsystems zu brechen. Der Projektzeitraum erstreckt sich von August bis Dezember 2022. Mit dem Projekt soll ein Dialog zwischen verschiedenen Gemeinschaften von Alleinerziehenden, sowie ein öffentliches Bewusstsein geschaffen werden.

BEGRIFFSKLÄRUNG:
*Lager – ist ein Wort, das wir gewählt haben, um die Orte zu beschreiben, in denen Geflüchtete untergebracht werden. Es zeigt den isolierenden Charakter dieser bewachten Gebäude(-komplexe) auf, welche sich häufig außerhalb von Städten befinden, fern von jeder gesellschaftlichen oder gemeinschaftlichen Anbindung mit Ausgangssperren und Besuchsrestriktionen. Wir lehnen den offizielleren Begriff des „Heims“ ab, da er den Charakter und den Hintergrund dieser Unterbringungsform beschönigt.

**Ferngesteuerte Elternschaft – Erziehung mit der Fernsteuerung in der Hand, der Begriff leitet sich daraus ab, dass viele Eltern, die im deutschen Asylverfahren feststecken, und daher ihre Kinder jahrelang nicht treffen können, ihre Elternarbeit (Erziehungs- und Beziehungsarbeit, Reprdouktion) nur über Videochats ausüben können.

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