Fรถrdersumme:
Fรถrderdatum:
Fรถrderort:
Fรถrderzweck:
Umzug und (Eigen-)Ausbau eines barrierefreien Hackspaces (Werkbank, Stauraum. Sitzecke, Mikro-Elektronik)
Quartier:
Projekt-Website
Die Heart of Code ist ein gemeinnรผtziger Verein, der in seinem Baumschiff im Herzen Berlin-Kreuzbergs einen Freiraum geschaffen hat, in dem Entwicklerinnen und technikbegeisterte Frauensternchen sich vernetzen und gemeinsam an Projekten arbeiten kรถnnen. Sie bietet einen gemeinsamen Anlaufpunkt, professionelle technische Ausstattung, und veranstaltet kostenlose Workshops und Vortrรคge fรผr alle Skill Level. Die Frauensternchen der Community sprechen auf Konferenzen und in Medien, setzen sich aktiv fรผr mehr Diversitรคt in der IT ein und haben regelmรครige Treffen fรผr Projekt, AGs und Lerngruppen.
Letzten August durften wir den feministischenย Hackspace Heart of Code e.V.ย mit 2.000โฌ fรถrdern, womit der Verein den Ausbau des neuen Raums im Bethanien in Kreuzberg finanzieren konnte. Wir durften kรผrzlich vor Ort vorbeischauen, uns ein Bild vom frisch umgebauten Raum machen und uns mit den Vereinsmitgliedern Sandra und Lisa bei einem Quartiermeister-Bier รผber die Arbeit des Vereins und den Umbau unterhalten.
Lisa stellt uns das Projekt vor: โDie Heart of Code ist ein Hackspace fรผr Frauen* in Berlin-Kreuzberg. Wir machen ganz viele tolle Sachen rund um Technik, Netzpolitik und Feminismus. Es gibt eine Gruppe, die einfach programmieren lernen will, eine, die sich mit IT-Security befasst, wir machen unterschiedliche Hackdays, wo wir einfach zusammenkommen, uns austauschen und an unseren eigenen Sachen arbeiten.โ Auรerdem fรคhrt die Heart of Code als Gruppe auf Tech-Veranstaltungen und bietet somit eine Bezugsgruppe, in der Frauen* gemeinsam auf solchen Events unterwegs sein kann, sagt Sandra.
Lisa erklรคrt uns, warum die Arbeit des Vereins so wichtig ist: โAllgemein sind die Technik-, IT- oder auch Spieleindustrie ziemlich mรคnnerdominiert und uns gibt es als Gegenpol dazu. Wir bilden eine Gruppe und sehen dann, nicht nur wir kรคmpfen mit Vorurteilen oder auch Alltagssexismus, sondern das ist ein Thema, das quasi alle betrifft. Und wir sind hier, um uns gegenseitig zu unterstรผtzen, wir kรถnnen uns beieinander auskotzen und Stรคrke aus unseren Netzwerken ziehenโ Sandra stimmt Lisa zu und ergรคnzt: โโฆoder kรถnnen einfach nur in Ruhe hacken, ohne uns mit unserem Geschlecht auseinandersetzen zu mรผssenโ. Auf die Frage, was an ihrem Ansatz so speziell und wirksam sei, sagt uns Sandra: โWas ich total interessant finde, ist, wenn ich auf Tech-Veranstaltungen gehe, die sich nicht speziell an Frauen richten, dann sind die per Default meistens Mรคnnerveranstaltungen. Und da kรถnnte man meinen, ok, es liegt halt einfach daran, dass unter Frauen oder weiblich gelesenen Menschen da nicht so ein groรes Interesse gibt. Wenn es aber Angebote gibt, die sich explizit an Frauen richten, dann haben die Wartelisten Wartelisten. Das Interesse ist da, es braucht halt einfach offensichtlich Rรคume, in denen wir uns wohlfรผhlen, und die auch niedrigschwellig zugรคnglich sind. Viele Frauen, die ich im Techbereich kennenlerne, haben da eine etwas andere Biografie als die mรคnnlichen Kollegen. Viele von uns haben bisschen spรคter angefangen, und da ist es glaube ich wahnsinnig wertvoll, nicht in einen Raum reinzukommen, wo erst mal kritisch geguckt wird, was du fรผr einen Texteditor hast – sondern wo halt erst mal jede willkommen ist, die ein grundsรคtzliches Interesse mitbringt.โ
Die beiden erzรคhlen uns von der Geschichte des Vereins, wie sie zunรคchst bei einem befreundeten Hackspace untergekommen sind und dann ihren ersten eigenen Raum in einer Remise in Kreuzberg hatten, mit einer 4 Meter hohen Leiter und ohne Heizung, flieรendes Wasser, ohne Toilette. Anfang des Jahres sind sie nun im Bethanien angekommen und sind hier sehr glรผcklich. Lisa sagt, dass sie jetzt zwar einen schรถnen Raum haben, aber auch viel Kram, der irgendwie verstaut werden muss – da kommt die Fรถrderung von Quartiermeister ins Spiel. Der Verein hat das Geld genutzt, um Material fรผr den Umbau des Raumes zu kaufen. Die beiden zeigen uns ein groรes Regal, das sie an die Decke gebaut haben und einen Stehtisch. Auรerdem entstand noch eine Arbeitsplatte, die als Schreibtisch und auch als Liegeflรคche genutzt werden kann. Es ist sogar noch ein wenig Geld und Material รผbrig, womit die Heart of Code eine Sofalandschaft mit einem mobilen Stecksystem bauen mรถchte, die sie dann auch zu Veranstaltungen mitnehmen kรถnnen.
Wie die meisten Projekte ist auch die Heart of Code durch die Corona-Krise in ihrer Arbeit eingeschrรคnkt. Lisa sagt dazu: โIch glaube, dass das Herzstรผck, wie wir mit unserer Community interagieren und auch wie wir uns prรคsentieren ist vor allem live und in Person, also diesen Safe Space nicht nur digital zu haben, sondern einen Raum zu bieten, in dem wir so sein kรถnnen, wie wir sind, so nerdy, so geeky, keine Vorurteile. Deswegen war das schon immer so: Wir treffen uns im Space. Das war immer ein Kernstรผck von dem, was wir gemacht haben.โ Wรคhrend viel von der Vereinsarbeit digital weiterlaufen konnte, mussten alle Veranstaltungen abgesagt werden.
Wenn ihr die Heart of Code unterstรผtzen wollt, kรถnnt ihr dem Verein Geld oder Hardware wie z.B. alte Laptops spenden, die der Verein dann fรผr Workshops nutzen kann.
Warum Lisa und Sandra von Quartiermeister รผberzeugt sind? Dazu sagt Lisa: โIch glaube Quartiermeister ist ein sehr passender Fรถrderer, gerade auch fรผr kleine Projekte, die auch Lokalbezug haben. Wir machen Workshops mit Leuten vor Ort, haben politische Meinungen zu Sachen vor Ort, wir finden es nicht cool, wenn groรe amerikanische Firmen kommen und versuchen, verschiedene Gebรคude auszubauen oder neu zu bauen und damit die Kiezkultur verรคndern. Sondern, dass Kiezkultur dableibt, wie wir sie mรถgen. Und das auch zu unterstรผtzen und zu erhalten, was noch da ist. Und natรผrlich schmeckt das Bier supergeil!โ
Nach dem Interview verquatschen wir uns noch eine Weile mit Lisa und Sandra, wir trinken Helles und Pils, die Stimmung ist entspannt. Wir fรผhlen uns auf jeden Fall wohl in ihrem neuen Raum im Bethanien. Ein fettes Danke an die Heart of Code fรผr ihre Arbeit und den schรถnen Abend!