Raul Krauthausen auf unserem Bio-Hellen

Der Aktivist Raul Krauthausen sitzt in einer Kneipe und prostet dem Fotografen mit einem Glas Bier zu. Neben ihm steht die Flasche Quartiermeister Bier auf dessen Etikett sein Gesicht abgebildet ist.

Quartiermeister ist das Bier zum Wohle aller. Wir wollen nicht nur das Wirtschaftssystem umkrempeln, Gewinne umverteilen und mit jeder Flasche soziale Projekte unterstützen. Wir wollen auf unseren Bieren auch all diejenigen feiern, die wir für ihr gesellschaftliches Engagement bewundern. Dazu gehört nun auch der Inklusionsaktivist Raul Krauthausen, der seit Frühjahr 2024 unser Bio-Helles ziert. Raul zeigt mit all seinen Anstößen, Projekten, Diskussionen und Ideen, dass soziales Engagement zu konkreten, positiven Veränderungen führen kann. Veränderungen von denen letztendlich alle profitieren. Oder wie Raul es formuliert: "Es gibt keine Barrierefreiheit, die Nichtbehinderten je geschadet hat."

Raul sitzt im Rollstuhl und stellt sich und anderen immer wieder die Frage "Wie kann ich etwas bewegen?". Denn Grenzen und Teilhabebarrieren für Menschen - ganz egal, ob mit oder ohne Behinderung - sind menschengemacht und damit veränderbar. Sie hängen mit einem gesellschaftlichen Selbstverständnis und damit verbundenen Strukturen zusammen, z.B. im Bildungssystem, im Arbeitsmarkt oder im Kulturbetrieb. Wenn die Gesellschaft exkludierende Strukturen aufrecht erhält, z. B. über Sonderschulen, Werkstätten oder Partys für Menschen mit Behinderung, kann wahre Begegnung, Teilhabe und Inklusion nicht stattfinden. Viel wichtiger ist es, bestehende Räume wie selbstverständlich barrierearmer und damit für alle zugänglicher zu gestalten.

Für Raul ist Inklusion ein "Prozess der Annahme und der Bewältigung von menschlicher Vielfalt". Auch auf unseren Flaschen nehmen wir uns diesem Anliegen bereits an: Wir wollen Gesellschaft in ihren vielfältigen Facetten repräsentieren. Aber Inklusion bedeutet auch, kritisch nach innen zu schauen: Wo sind wir zugänglich oder nicht? Woran liegt das? Wie können wir das ändern? Was braucht es dafür?

Betroffene Menschen selbst erkennen strukturelle Barrieren aufgrund ihrer Lebenserfahrung sehr viel deutlicher. Kurzum: Menschen mit Behinderung verfügen über Wissen, das nicht-behinderte Menschen nicht besitzen. Raul nutzt dieses Wissen auf vielfältigste Weise zum Wohle aller. Deswegen ist er für uns ein echter Quartiermeister!

"Ich bin ein Quartiermeister, weil ich mich für Barrierefreiheit in den Kiezen einsetze. Quartiermeister ist ein unfassbar leckeres Bier, ehrlicherweise das Erste, das ich je in meinem Leben trank." Raúl Aguayo-Krauthausen

Raul sitzt mit mehreren Menschen an einem Kneipentisch und prostet sich zu.

Rauls Engagement in wenigen Sätzen beschreiben? Nahezu unmöglich! 2004 gründete er zunächst mit Freund*innen den Verein SOZIALHELD*INNEN, der sich online und offline für praktische Lösungen im Bereich Barrierefreiheit einsetzt. Dazu zählt beispielsweise die Initiative Wheelmap, die im Crowdsourcing-Ansatz Nachbarschaften, Kneipen und Kulturorte darin bewertet, wie zugänglich und rollstuhlgerecht sie sind. SOZIALHELDEN berät ebenso Unternehmen, Behörden, Events aber auch Medienmacher*innen dabei, ihre Angebote inklusiver zu gestalten. Unter dem Stichwort "Disability Mainstreaming" werden Institutionen und Menschen dafür sensibilisiert, bei ihren Produkten und Dienstleistungen Menschen mit Behinderung von Beginn an mitzudenken. Denn Fakt ist auch: Menschen mit Behinderung bilden mit 1,2 Milliarden Menschen weltweit die "größte Minderheit". Ein Großteil der Menschen ist nicht mit Behinderung geboren, sondern erwirbt sie im Laufe ihres Lebens. Das unterscheidet dieses Diskriminierungsmerkmal deutlich von anderen.

Raul ist auch als Autor, Podcaster und Blogger unterwegs. Er bringt Diskussionen ins Rollen und verschafft ihnen Reichweite. Ein Beispiel ist der Protest zur Mindestlohnreform, bei der Arbeitnehmer*innen in Werkstätten für Menschen mit Behinderung bis heute ausgeschlossen werden. Raul denkt in seinem Aktivismus intersektional, vernetzt sich mit anderen Gruppen, ist Teil einer Reparaturbewegung, engagiert sich für Klimaschutz und gegen Klassismus. In seinen verschiedenen Podcasts "Die neue Norm" , "Im Aufzug" , "Wie kann ich etwas bewegen?" geht er mit anderen Aktivist*innen und Promis ins Gespräch. Sein Buch "Wer Inklusion will, findet einen Weg. Wer sie nicht will, findet Ausreden" wurde zum Spiegelbeststeller und verschaffte dem Anliegen der Inklusion deutlich mehr Reichweite. Aktuell tourt Raul mit seinem Kinderbuch "Als Ela das All eroberte" durch Deutschland.

Du bist hyped? Wir haben Raul noch ein paar mehr Fragen gestellt, diese findest du in unseren Videos auf Youtube und Instagram.

Fotos: Maximilian Gödecke
Videos: Viktor Schanz

Raul und seine Kneipenkolleg*innen strecken ihre Arme zum Anstoßen aus. Das Bild ist aus einer Vogelperspektive geschossen.
Die Flasche mit Rauls Gesicht wird prominent in die Kamera gehalten. Im Hintergrund unterhalten sich lachend Kneipengäste.