Wir freuen uns wie bolle, euch das Ergebnis unseres letzten Onlinevotings in der Region Ost zu verkünden! Alle teilnehmenden Projekte stehen im Kleinen und Großen für genau das, was wir mit eurem Konsum fördern: Gesellschaftliche Teilhabe. Im Osten ganz besonders wichtig, denn hier leisten zivilgesellschaftliche Akteur*innen mit deutlich größeren Herausforderungen unglaubliche Arbeit. Was zählt zu diesen Herausforderungen?
- Finanzen: Kapitalstarke (private) Stiftungen sitzen größtenteils in den altdeutschen Bundesländern. Ihr Kapital bleibt dann meistens auch dort! Ähnlich wie bei Einkommens- und Vermögensunterschieden entsteht dadurch eine Ungleichheit. Zivilgesellschaftliches Engagement (insbesondere in ländlichen Regionen in denen Kommunen selbst kaum Geld für freiwillige Aufgaben aufbringen können) braucht deswegen umso mehr beständige Förderpartnerschaften, um langfristig wirken zu können. Wir Quartiermeister*innen wollen mit Vertrauen fördern und diesem Engagement eine Plattform bieten! Unser tatsächliches Förderbudget ist jedoch aktuell viel zu gering, um diese Lücke füllen zu können! Hier sind andere Akteur*innen gefragt, sich zusammen zu tun!
- Diskurse & Gegenwind: In nicht wenigen Regionen wird das Engagement zum Wohle aller, bspw. für queere oder migrantisierte Menschen deutlich erschwert. Jugendclubs, auf die Brandanschläge verübt werden, Engagierte die Hass im Netz und in der Kommune ausgesetzt sind… auch in unserem bisherigen Projektportfolio kennen wir diese Geschichten und sind immer wieder erstaunt, wie die Menschen trotz dieses Widerstands aktiv sind. Wie sie Bleiben, Aushalten und dort positive Zeichen setzen, wo sie gebraucht werden.
Also falls jemand noch irgendwo zu viel Erbe oder Geld rumliegen hat: Denkt nicht immer an die großen NGO's! Insbesondere die kleinen Initiativen leisten direkte und demokratische Arbeit vor Ort, die oftmals in ihrer Wirksamkeit übersehen wird!
Danke für Eure Aufmersamkeit und nun… tadaaaaa das Ergebnis! 351 Menschen haben ihre beiden Stimmen auf die fünf Finalisten verteilt. Wir freuen uns Platz 1, Platz 2 und Platz 3 mit jeweils 1.000 €, sowie Platz 4 und 5 mit jeweils 500 € zu fördern.
Platz 1: IZDA – Internationales Zentrum für Demokratie und Aktion in Chemnitz (164 Stimmen)
Wählen gehen, mitbestimmen und gehört werden? Für viele Menschen in Deutschland wird diese politische Teilhabe verwehrt. Am 3. März 2024 wird das neue und internationale Zentrum in Chemnitz eröffnet, das mitgrantischer Selbstorganisation endlich einen Raum bietet. Auf 130 qm² werden soziale Angebote sowie kulturelle und politische Veranstaltungen stattfinden. Dank unserer Förderung dann auch bald mit neuen Küchengeräten und passender Technik für den Veranstaltungssaal. Ihr habt Lust vorbei zu kommen? Hier findet ihr mehr Infos zur großen Eröffnung!
Platz 2: Kommune Wilmersdorf e.V. (139 Stimmen)
Eigene Stärken entdecken, nachhaltiges Leben erforschen, Selbermachen? Die seit 2016 existierende Kommune Wilmersdorf möchte eine neue kulturelle Anlaufstelle bieten, an einem Ort in Brandenburg, in dem die kulturellen Angebote eher mau ausfallen. Geplant ist ein Treffpunkt (alte Schnitterkaserne) mit Seminarräumen und Werkstätten für Kunst, Kultur und Begegnung. Vor dem Start eines solchen Projekts kommen nicht selten viele Kosten und Anträge auf einen zu. Unsere Förderung deckt einen Teil der Bauantragskosten.
Platz 3 LesBi* Schwule T*our (118 Stimmen)
Queere Lebensrealitäten kennen, verstehen und supporten? In vielen Orten Brandenburgs keine Selbstverständlichkeit. Deswegen machen sich ein paar mutige Berliner*innen jedes Jahr auf, um auf Marktplätzen und öffentlichen Veranstaltungen mit Menschen ins Gespräch zu kommen, zu sensibilieren und die Möglichkeiten von Unterstützungsangeboten zu verbreiten! Für derartige politische Bildungsarbeit braucht es nicht viel: einen Transporter und einen Stand. Unsere Finanzierung fließt in einen neuen Pavillon, Beachflags und diverse Druckkosten.
Platz 4 Schieferhaus Wippra (106 Stimmen)
Sich abends auf einem Event oder auf ein Bier verabreden? In vielen ländlich geprägten Orten fehlen die öffentlichen Treffpunkte. Gaststätten sind nicht mehr rentabel. Was dabei verloren geht ist weniger das Feierabendpils als viel mehr der gesellschaftliche Zusammenhalt. Denn genau an diesen Treffpunkten wird über Zukunft, über Probleme, über Bedarfe gemeinsam verhandelt. Viele Privatinitiativen leisten nun das, was die Kommune in ihren freiwilligen Aufgaben nicht mehr decken kann. Sie gestalten alte Höfe zu einem ehrenamtlich getragenen Treffpunkt für alle! Dank unserer Förderung wird das Schieferhaus Wippra in Sachsen-Anhalt nun auch für ältere Menschen bzw. Menschen mit körperlicher Behinderung durch Rampen zugänglich.
Platz 5 Beulwitz designt (103 Stimmen)
Mode als Moment der interkulturellen Verständigung? Macht Sinn! In einem kleinen Ort in Thüringen wird genau das praktiziert. Frauen mit und ohne Migrationshintergrund entwerfen und nähen gemeinsam Kleidung, die dann auf öffentlichen Modenschauen präsentiert werden. Dabei werden nicht nur kreative Kräfte freigesetzt, es entstehen auch persönliche Verbindungen über ein gemeinsames Hobby. Und vielleicht schöpft die eine oder andere auch Mut für einen beruflichen Werdegang. Unsere Förderung fließt in neue Nähmaschinen und Stoffe.