Beulwitz designt

Förderzweck

Anschaffung von Nähmaschinen und Materialien

Mode kann kulturelle Abgrenzungen fördern. Sie ist aber ebenso in der Lage, diese in Frage zu stellen, einzureißen oder verschmelzen zu lassen. "Beulwitz designt" spielt mit diesen Dimensionen. Mode und Kleidung werden in ihren unterschiedlichen kulturellen, religiösen, traditionellen und individuellen Ansprüchen zum Medium der Verständigung. Modische Präferenzen der Teilnehmer*innen werden akzeptiert und dienen als Ressource für neue Designs. Das Projekt möchte eine Designcommunity fördern, die das Quartier stärkt und in die Region ausstrahlt. Modedesign ist der Rahmen für interkulturelle Begegnung, Empowerment und Imagegewinn des "Ankunftsquartiers“ Beulwitz.

Das enorme Potential des Themas Mode entwickelte die Mobile Jugendarbeit der Bildungszentrum Saalfeld GmbH mit einer lokalen Modedesignerin zu einem Projektrahmen für die inklusive Quartiersarbeit. Die ehemalige Kasernensiedlung ist mit ca. 1100 Einwohnern der statistisch jüngste Stadtteil im "StadtLand" von Saalfeld/Saale (30 Ts. EW). Es ist ein "Ankunftsquartier" mit wachsender Fluktuation der Bewohnerschaft aus 31 Nationen. Ca.75 % der Anwohner haben einen Migrationshintergrund. Das Quartier ist stark geprägt von mangelnder öffentlicher Infrastruktur, wenig städtebaulicher Attraktivität, dem Standort einer Gemeinschaftsunterkunft und Stigmatisierung.

Über "Beulwitz designt“ sollen insbesondere für Frauen und Mädchen neue Möglichkeiten kultureller Teilhabe, die Erweiterung von Freizeitmöglichkeiten, Chancen für Qualifikation oder beruflicher Orientierung entstehen.

Das Projekt setzt auf die Begegnung von Migrant*innen und Menschen aus der Aufnahmegesellschaft. Interessierte, auch ohne Vorkenntnisse, kommen in fachlich angeleiteten Workshops zusammen, um Mode in ihren interkulturellen Aspekten zu thematisieren. Sie arbeiten an einer Kollektion, treffen sich in Nähcafès, shooten für Ausstellungen, modeln auf Modenschauen im und außerhalb des Quartiers, reparieren Kleidung für die Nachbarschaft. Sie eröffnen ein neues Verständnis von Vielfalt in der Region, erinnern die Gesellschaft an ihre versteckten Ressourcen, fördern ein neues positives Image des Quartiers.

Die räumlichen Bedingungen für eine Nähwerkstatt im Quartier waren bislang sehr beschränkt. Mit dem Bau eines "Werkhauses" wird der Community ein Raum als Atelier zur Verfügung stehen. Die Förderung soll dafür eingesetzt werden, die notwendige Ausstattung des neuen Raums anzuschaffen.