Neuigkeiten

Too Good To Go - Bierverkauf in Berlin

19. Mai 2021 15:39

erik.schiemann

Der lebensmittelrettende Deal zum Wochenende über Too Good To Go – Zum Wohle aller!
That´s right! Bei uns im Büro stehen Kisten über Kisten von unserem Radler - alle auf der Suche nach Menschen, die sich ihrer erbarmen und tun, was richtig ist – austrinken! 

Denn wegtrinken ist seliger als wegschmeißen – und alle Flaschen haben ihr Mindesthaltbarkeitsdatum nur um wenige Tage überschritten.
Beinahe jedes Produkt, vor allem Bier, verliert auch noch geraume Zeit nach Ablauf des MHDs nur wenig an ursprünglicher Qualität.
Doch im regulären Einzelhandel darf es nicht mehr verkauft werden. Dadurch werden Unmengen an guten Lebensmitteln verschwendet...

Hier kommt Too Good To Go ins Spiel! Über die App wird Ware verkauft, die das MHD gerade überschritten hat. Für einen Bruchteil des ursprünglichen Preises (bei uns 1:3) können Kunden Lebensmittel, die nach wie vor gut sind, vor der Verschwendung retten.
Geil oder? Win Win!
Also reserviert euch über die App, was ihr zum Ende der Woche mit euren Freunden trinken wollt und kommt vorbei! Am Freitag dem 21.5. Zwischen 16 und 18 Uhr sind in unserem Büro in der Oranienstraße 183, 10999 Berlin Hof 3 Aufgang C alle Pforten geöffnet.
Einen Kasten gibt´s für n Zehner, ein Sixpack für 3€.
Prost!
 

Danke, wir fördern trotzdem! – Zusammenfassung der Jahreshauptversammlung unseres Quartiermeister e.V.

4. Mai 2021 10:48

lisa.wiedemuth

Nach der fulminanten Mitgliederversammlung im letzten Jahr, kurz vor dem ersten Lockdown in Berlin, fand die diesjährige Jahreshauptversammlung des Quartiermeister e.V. etwas kleiner und das erste Mal online statt. Obwohl unser Förderbudget weiterhin eingefroren ist, wurde gemeinsam fleißig geplant, diskutiert und entschieden. Und wir haben erfreuliche Neuigkeiten für euch: Dank des Jubiläumsbiers von Thomas Tyrell und den fleißigen Spender*innen von Landkorb kann der Quartiermeister e.V. im Sommer soziale Projekte in München und Berlin mit insgesamt 4.000€ fördern. Was sonst noch in der Pipeline des Vereins steht? Lest hier nach!

1. Unser Umgang mit der Pandemie

Bis heute ist unsere Kerntätigkeit - das Fördern - durch den Lockdown pausiert. Wie unser Verein trotzdem handlungsfähig bleibt, hat natürlich alle brennend interessiert. Doch solange die GmbH Überbrückungshilfen erhält, die Gastronomie geschlossen ist und die Mitarbeiter*innen in der Kurzarbeit sind, ist eine eigene Förderung für den Verein nicht vertretbar. Wir warten auf den Sommer und die Erfolge der Impfkampagne, bevor wir wieder starten. Umso schöner ist es, dass mittlerweile andere Partner*innen unsere Arbeit finanziell unterstützen und an die Wirksamkeit unserer partizipativen und lokalen Förderung glauben.
 

2. Stay Social Club – 1000€ für dein Projekt in Berlin - Bewerbungsfrist bis zum 1. Juni               

Dank der fleißigen Spenden der Landkörbler*innen an den Stay Social Club, kann der Verein wieder seine Fördertätigkeit aufnehmen. Auf der Jahreshauptversammlung wurde entschieden: Das Geld bleibt in Berlin und kommt gemeinnützigen Nachbarschaftsinitiativen zugute. Nach dem Ende der Bewerbungsfrist entscheiden unsere Mitglieder, welche vier Projekte zur Onlineabstimmung zugelassen werden. Die zwei Projekte mit den meisten Stimmen erhalten daraufhin jeweils 1.000€. Weitere Infos zu Bewerbung und zum Formular!

Durch den Verkauf des Jubiläums-Bier-Menüs anlässlich unseres 10-jährigen Bestehens sind ebenfalls 2.000€ Fördergeld zusammengekommen. Danke an den Braumeister Thomas Tyrell für diesen Support! Dieses Geld möchte der Quartiermeister e.V. im August an zwei Projekte in München ausschütten. Weitere Informationen zu dieser Ausschreibung folgen in den kommenden Wochen.
 

3. Die Professionalisierung unserer Strukturen

Trotz Pandemie verzeichnen wir 16 neue Mitglieder und liegen mittlerweile bei 134 Ehrenamtlichen in ganz Deutschland. All diese Menschen wollen sich für ihre Nachbarschaft und korrekten Konsum einsetzen und sich mit Gleichgesinnten vernetzen. Dieses ehrenamtliche und kreative Potenzial kann nur durch eine hauptamtliche Koordination gedeckt und genutzt werden, so sind sich die Mitglieder auf der Jahreshauptversammlung einig. Dafür sucht der Verein in den kommenden Monaten Fördermöglichkeiten, außerhalb der 10Cent/Liter, denn A) Gilt es, dieses Geld so gezielt wie möglich direkt an Projekte weiterzuleiten und B) Hängt diese Förderung ausschließlich vom Bierverkauf ab, was uns in den letzten Monaten den Teppich unter den Füßen weggerissen hat. Ihr habt Lust, unsere Arbeit mit einer kleinen Spende zu unterstützen? Hier geht’s einfach mit zwei Klicks!
 

4. Tätigkeitsbericht 2020 & Neuwahl unseres Vorstands

Trotz des Pandemiejahrs konnten wir einiges wuppen, ganz unter dem Stern „Quartiermeister goes digital“

 

  • Wir haben Projekte in Berlin, Stuttgart und Leipzig mit insgesamt 5.000€ gefördert
  • Wir haben sechs interaktive Diskussionen namens „Wertuelle Kneipenabende“ zum Wertewandel in unserer Gesellschaft auf Instagram organisiert
  • Wir haben eine digitale Kneipe „Zum Quartiermeister“ gebaut, in der wir uns nun regelmäßig zum Arbeiten, Quizzen und Biertrinken mit unseren Freund*innen treffen
  • Wir haben einen Fragebogen zur Messung unserer Wirkung erstellt
  • Wir haben unsere Förderanträge digitalisiert
  • Wir haben gemeinsam an dem Jubiläumsbuch „10 Jahre Quartiermeister“ gearbeitet
     

Wir haben auch unser langjähriges Vorstandsmitglied Alexander Weiß aufgrund einer erfreulichen Vaterschaft verabschieden müssen und sind happy, Yulia Suarez Bergmann ganz neu im Vorstand begrüßen zu dürfen! Yulia ist Quartiermeister schon 2013 in den Prinzessinnengärten begegnet. Den richtigen Spirit unseres Vereins lernte sie bei der Wilden Möhre 2019 hinter der Bar kennen und ist seitdem engagierte Überzeugungstäterin. Sie plant nun, eine Quartiermeister Zelle in Hamburg gründen!


 

5. Und worauf können wir uns in den kommenden Monaten sonst noch freuen?

 

  • Zwei Studierende der HWR entwickeln eine aktualisierte Gemeinwohlbilanz mit uns
  • Ab Mai existiert die Quartiermeister Stiftung, die erste gemeinnützige Organisationsform seit zehn Jahren, die den Unternehmenszweck von Quartiermeister unveräußerbar machen und den Verein administrativ in seiner Fördertätigkeit unterstützen wird. Der Quartiermeister e.V. wird als Beirat Teil der Stiftung und damit Wächter des Förderzwecks!
  • AG Bierbonding entwickelt tolle Merch- und Geburtstagspakete, die direkt die Arbeit unseres Vereins unterstützen werden!
  • Quartiermeister Hamburg und Quartiermeister Stuttgart werden beginnen, Bambule zu machen und suchen dafür fleißige Mitstreiter*innen
  • AG Wissenstransfer wird Formate entwickeln, wie wir mehr Menschen von unserer besonders lokalen und partizipativen Fördertätigkeit lernen lassen können.

    Ihr habt Lust, die Reise von Quartiermeister mitzugestalten oder ganz eigene Projekte umzusetzen? Meldet euch bei mitmachen@quartiermeister.org!

Stay Social Club: Landkörbler*innen machen Quartiermeister-Förderung möglich

3. Mai 2021 13:39

annika.bruemmer

Wir haben tolle Neuigkeiten! Aus dem im Rahmen der Pandemie gegründeten Stay Home Club (ein Lieferdienst innerhalb Berlins, der öko-soziale Produkte mit Mehrwert anbietet) ist Ende des vergangenen Jahres der Stay Social Club entstanden. Hierbei handelt es sich um eine Kooperation vom Landkorb und drei lokalen Getränkeunternehmen: Solidrinks, OSTMOST und – voilà: Quartiermeister.

Das Ganze funktioniert so: Alle Landkörbler*innen – das sind die Menschen, die sich über den Lieferdienst Landkorb Bio-Produkte nach Hause liefern lassen – haben die Möglichkeit, nebst ihrem Einkauf zusätzlich für die gute Sache zu spenden. Die gute Sache ist in diesem Fall der Stay Social Club. Und dieser besteht wiederrum aus den drei Vereinen, die OSTMOST, Solidrinks und Quartiermeister angehören und sich mit ihrem ehrenamtlichen Engagement für die gute Sache einsetzen.

So sind seit Start im November 2020 bis zum Ende des ersten Quartals 2021 sage und schreibe 6.900€ zusammengekommen, die nun unter den drei Vereinen (Äpfel & Konsorten e.V., Solidrinks Empowerment & Support for Refugees e.V. und Quartiermeister e.V.) aufgeteilt werden. Die Vereine können mit diesem Geld trotz Corona-bedingter finanziell schwieriger Lage ihren gesellschaftlichen Aufgaben nachkommen.

Für uns bedeutet das eine Menge, denn wie ihr wisst, können wir momentan aufgrund des Liquiditätsstopp zur Sicherung von Quartiermeister keine Fördergelder ausschütten (lest unser Statement hier). Nun können wir mit der Spende der Landkörbler*innen jedoch endlich wieder das tun, was uns alles bedeutet, nämlich eine neue Förderung innerhalb Berlins ausschreiben.

Und diese startet auch direkt! Ab sofort können sich alle Berliner Initiativen auf die Förderung in Höhe von 2.000€ bewerben. Wir danken dem Landkorb und den lieben Landkörbler*innen, dass diese Förderung zustande kommt! Ohne sie wäre dies nicht möglich! Ein Prost auf euch!

GoodBuy unterstützt Quartiermeister-Förderung und spendet 500€ an Togo Action Plus

15. April 2021 10:59

annika.bruemmer

Wir freuen uns mega! Denn die erste GoodBuy-Förderung macht sich auf den Weg und zwar an die Initiative Togo Action Plus, dessen Anliegen es ist, Rassismus den Kampf anzusagen. GoodBuy ist ein Online-Shop, in dem ausschließlich Produkte mit positivem Impact verkauft werden. Aber damit nicht genug: In Berlin-Friedrichshain hat GoodBuy einen Store, der als Lager fungiert, wo ihr aber auch die Möglichkeit habt, sozial und ökologisch zu shoppen. 1% aller Store-Erlöse fließen in die Quartiermeister-Projektförderung und kommen damit lokalen Initiativen zu Gute, die sich für eine gerechte Welt zum Wohle aller einsetzen. Wie geil ist das denn? Nun ist es soweit und das erste Projekt wurde von GoodBuy mit 500 € unterstützt. Es handelt sich um die Initiative Togo Action Plus, einem Anti-Rassismus-Projekt, das auch wir Quartiermeister*innen schon sehr gut kennen und in der Vergangenheit bereits unterstützt haben.

Der Verein “Initiative Togo Action Plus e.V.“ hat seine Wurzeln im migrantisch-selbstorganisierten Aktivismus gegen Rassismus in Deutschland. Über die Jahre hinweg entwickelte sich die Initiative zu einem wichtigen Ort des Widerstandes mit Aktionen, Demonstrationen und Protestbriefen gegen den alltäglich erfahrenen Rassismus sowie gegen die konstante Bedrohung durch Abschiebungen. Erfahrt mehr über den Verein im Interview mit dem Vorstandsmitglied Komi.

Das Interview wurde von GoodBuy durchgeführt.

 

Was ist eure Hintergrundgeschichte - wie kam es zur Gründung?

Das heutige Vorstandsmitglied Komi Edzro gründete gemeinsam mit anderen Geflüchteten die Initiative im Jahr 2004. Anlass waren nicht nur die gravierend schlechten hygienischen Verhältnisse im Lager Hohenturm bei Halle oder die diskriminierende Behandlung von den dortigen Beschäftigten, sondern allen voran der tragische Selbstmord eines togolesischen Mitbewohners, der sich Aufgrund der rassistischen Zustände erhängt hatte. Im Jahr 2010 wurde dann die Entscheidung getroffen, die Initiative strukturell stärker zu verankern, weshalb sie in einen gemeinnützigen Verein überführt wurde. Die Arbeitsgebiete des Vereins sind sehr vielfältig. Zentral ist und bleibt die Arbeit gegen den in Deutschland tief verankerten Rassismus und die Aufarbeitung der Folgen durch die Kolonialverbrechen Deutschlands, sowie die neokoloniale Gegenwart.

Die Entstehungsgeschichte des Namens geht zu einen auf die Herkunft der Gründer*innen zurück und soll unserem gemeinsamen Freund aus „Togo“ gedenken. „Action“ steht für die Kontinuität in unserer aktivistischen Haltung mit Bezug auf die oben genannten Themen und das „Plus“ soll ausdrücken, dass wir einerseits eine kleinere Initiative sind und somit oftmals als Ergänzung zu Strukturen von größeren Organisationen fungieren und dass wir andererseits mit jeder Person, die wir erreichen und die wir unterstützen, eine positive Wirkung im Kampf gegen Rassismus erzielen.

"Unsere Arbeit hat immer zum Ziel politisch, rassistisch und religiös Verfolgte und Geflüchtete zu unterstützen. Sie richtet sich gegen Alltagsrassismus, gegen die AfD und andere rechtsradikale Organisationen. Und ihr liegt immer eine Kritik an neokoloniale Strukturen zu Grunde". Komi

 

 

 

Wie setzt ihr euch konkret gegen Rassismus, neokoloniale Strukturen und für Geflüchtete ein?

Seit 2012 findet in unseren Räumen in Berlin-Friedrichshain die Umsetzung des Projektes „Deutschkurse für Geflüchtete und Migrant*innen“ statt. Wir richten uns damit an all die Menschen, die keinen oder nur einen eingeschränkten Zugang zu Deutschkursen haben. Unser Ziel ist die Integration durch das Erlernen der deutschen Sprache zu fördern, damit Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrungen die Chance haben, sich zu bilden, zu studieren und auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen können. Außerdem wollen wir sie darin empowern, ihre Möglichkeiten der Partizipation und Teilhabe zu erkennen und zu verfolgen und sie damit in ihrer persönlichen und politischen Selbstbestimmung zu unterstützen. Auch außerhalb der Kurse ist es uns wichtig emotionale Unterstützung und Beratung zu Asylrecht und für die Bewältigung von Alltagssituationen anzubieten. Zum Beispiel unterstützen wir Kursteilnehmer*innen auf der Suche nach einer Arbeit und/oder einer Wohnung oder begleiten sie zu wichtigen Terminen.

Unsere ehrenamtlichen Kursleiter*innen unterstützen wir in ihrer Tätigkeit und vermitteln ihnen parallel dazu nützliche didaktische und kommunikative Kompetenzen. Wichtig dafür ist auch die Sensibilisierung unserer Kursleiter*innen zu Themen wie Rassismus, Flucht und Migration, da es oftmals an Reflektion und Wissen seitens der Lehrkräfte fehlt. Dafür veranstalten wir regelmäßig unterschiedliche Weiterbildungsmöglichkeiten in Form von verschiedenen Workshops, Infoveranstaltungen und Themenabenden.

 

Wo seht ihr die größten Herausforderungen für eure Arbeit?

Mit den pandemiebedingten Einstellungen des Schulbetriebs, ist es für uns nur sehr vereinzelt möglich unsere Arbeit fortzusetzen. Zum einem mussten wir unseren Unterricht (als Schulen zeitweise geöffnet hatten) mit weniger Teilnehmer*innen durchführen. Zum anderen haben viele Kursteilnehmer*innen zu ihrem eigenen Schutz entschieden erst in den folgenden Semestern den Unterricht wiederaufzunehmen. Die meisten von ihnen verfügen oftmals nicht über die Ressourcen, unseren Unterricht online weiterzuführen.

In der Nachbarschaft gibt es eine breite Akzeptanz und viele positive Rückmeldung zu unserer Arbeit, gleichzeitig haben wir es aber auch immer wieder mit Diffamierungen, Vandalismus und Angriffen gegenüber unserem Verein zu tun. Dies ist in der Vergangenheit bspw. auf Kundgebungen passiert oder in Form von rassistischen Botschaften in unserem Briefkasten („Friedrichshain bleibt Deutsch“). Erst im Dezember letzten Jahres wurde wieder eine Sachbeschädigung begangen und Türschilder und Plakate wurden von der Hausfassade gerissen.

"Mit wenigen Teilnehmer*innen haben wir natürlich auch ausbleibende Semesterbeiträge, die essentiell für Mietzahlungen etc. sind. Gleichzeitig wollen wir die Kiezspende auch in die Organisation unserer Online-Veranstaltungsreihe investieren". Komi

 

 

Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus?

Wir planen zum März 2021 den Unterricht in kleinen Gruppen wieder aufnehmen zu können. Gleichzeitig haben wir bereits einige Veranstaltungen online angeboten und befinden uns gerade in der Planung einer längeren Online-Veranstaltungsreihe und wollen uns im Zuge dessen, um mehr technische Ressourcen kümmern, sodass diese in unseren Räumlichkeiten (unter dem Einhalten unseres Hygienekonzeptes) zum Ausleihen für unsere Teilnehmer*innen zur Verfügung stehen. Außerdem wollen wir zukünftig wieder mehr Kundgebungen in unserem Kiez gegen Anti-Schwarzen Rassismus, Antiziganismus und Antisemitismus organisieren.

 

Komi, was wünscht du dir für unseren Kiez?

Wir werden weiter für eine rassismuskritische Haltung in unserem Kiez kämpfen und wünschen uns von der Nachbarschaft eine klare solidarische Haltung, gerade im Hinblick auf Angriffe von rechts und der Unterstützung bei unseren Kundgebungen gegen Residenzpflicht, Abschiebungen, etc. Wir freuen uns über jegliche Unterstützung von Menschen die unsere Arbeit begleiten wollen - von Spenden für unsere Vorhaben, Teilnahme an unseren Infoveranstaltungen oder auch das Kuchenbacken für Kundgebungen. Es ist natürlich immer schön, wenn Kursleiter*innen oder Kursteilnehmer*innen auch hier im Kiez leben und freuen uns über jedes neue Gesicht in unserem Verein.

Der 3. Deutsche Social Entrepreneurship Monitor ist da!

30. März 2021 09:15

annika.bruemmer

Trommelwirbel, denn er ist endlich da: Der 3. Deutsche Social Entrepreneuship Monitor Deutschland (DSEM) - powered by SEND! Und mit ihm kommen eine ganze Menge Zahlen, die uns echt viel Freude bereiten, denn die Sozialunternehmertum-Landschaft ist definitiv auf einem aufsteigenden Ast! Neben konventionellen Kennzahlen, wie Organisationsgröße und Umsatzhöhe, erhebt der DSEM spezifische Daten, die für das Ökosystem relevant sind, z.B. Wahl der Wirkungsmodelle, Arten der Governance, Daten zu Gemeinnützigkeit oder Anzahl von ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen.

Wenn ihr euch schon immer gefragt habt, was Sozialunternehmertum eigentlich bedeutet, was solche Unternehmen anders machen als klassische Wirtschaftsakteur*innen und warum die gut sind und es ganz dringend mehr davon braucht, dann zieht euch den Bericht rein. Es lohnt sich!

Zum 3. Deutschen Social Entrepreneuship Monitor gehts hier.

Der Deutsche Social Entrepreneurship Monitor (DSEM) informiert seit 2018 jährlich über das deutsche Social-Entrepreneurship-Ökosystem. Er möchte damit Entscheidungsträger:innen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft eine Entscheidungsgrundlage für die Unterstützung von Social Enterprises geben.

Neben konventionellen Kennzahlen, wie Organisationsgröße und Umsatzhöhe, erhebt er spezifische Daten, die für das Ökosystem relevant sind, z.B. Wahl der Wirkungsmodelle, Arten der Governance, Daten zu Gemeinnützigkeit oder Anzahl von ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen. Seit 2020 ist der DSEM eingebunden in das von EUCLID Network geleitete und durch die Europäische Kommission finanzierte European Social Enterprise Monitor.

Der Deutsche Social Entrepreneurship Monitor (DSEM) informiert seit 2018 jährlich über das deutsche Social-Entrepreneurship-Ökosystem. Er möchte damit Entscheidungsträger:innen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft eine Entscheidungsgrundlage für die Unterstützung von Social Enterprises geben.

Neben konventionellen Kennzahlen, wie Organisationsgröße und Umsatzhöhe, erhebt er spezifische Daten, die für das Ökosystem relevant sind, z.B. Wahl der Wirkungsmodelle, Arten der Governance, Daten zu Gemeinnützigkeit oder Anzahl von ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen. Seit 2020 ist der DSEM eingebunden in das von EUCLID Network geleitete und durch die Europäische Kommission finanzierte European Social Enterprise Monitor.

"Unsere Währung ist Begegnung“ - Der 1. Feuerwehrtopf für das Lokallabor Dudenschänke in Kreuzberg

15. März 2021 12:28

erik.schiemann

An einem absurd warmen Februartag treffe ich bei neunzehn Grad und Sonnenschein Johanna, Tobi und Beatrix, Gründer*innen des Lokallabor Dudenschänke e.V. – kurz LoLaDu.
Das Lokallabor wurde von ihnen Anfang 2020 in der ehemaligen Eckkneipe „Dudenschänke“ eingerichtet. Es ist kurzgesagt ein öffentlicher Raum, in dem Menschen aus der Nachbarschaft zusammenkommen können. Sie tauschen dann Projektideen und Anliegen aus und setzen diese gemeinsam um. Ob eine Jamgruppe, oder das Anlegen von Beeten – den Ideen sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist nur: Ein Beitrag zur Kiezkultur!


Das LoLaDu wurde im Januar aus dem Feuerwehrtopf von Quartiermeister mit 1000€ gefördert – ein speziell für Projekte in Not eingerichteter Fördertopf.
Nach einem freundlichen Hallo gehe ich mit den Dreien in den Viktoriapark, um mir dort bei einem alkoholfreien Quartiermeister von ihrem Projekt und dessen Geschichte erzählen zu lassen.

Wie aus der ehemaligen Eckkneipe „Dudenschänke“ der unkommerzielle Begegnungsraum „Lokallabor Dudenschänke“ wurde? Das ist eine Geschichte mit vielen Umwegen. Sie beginnt mit Erika, der ehemaligen Wirtin. Sie führt die Eckkneipe 44 Jahre lang, bis sie es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kann. Johanna, die im selben Haus wohnt, bekommt ihr Fehlen mit. Sie studiert zusammen mit Tobi und Beatrix in Potsdam Urbane Zukunft. Sie alle haben sich im Zuge des Studiums viel mit dem rasanten globalen Wandel beschäftigt und mit Wegen, wie jeder seinen Platz darin finden kann.
„Die Welt steht nie still“, sagt Tobi. „Wir sind alle vom Wandel betroffen, aber erfahren und verstehen tun wir ihn alle unterschiedlich stark. Im Studium haben wir festgestellt, was es braucht, um die Allgemeinheit den Wandel begreifen zu lassen und sie darin als handelnde Akteur*innen direkt miteinzubeziehen. Das sind vor allem Räume, in denen die unterschiedlichen Menschen zusammenkommen können, um gemeinsam darüber zu reden, wie man den Wandel auf lokaler Ebene selbst mitgestalten kann und wie man dann auch selbst aktiv werden kann.“
„Das, womit wir uns die ganze Zeit theoretisch beschäftigt haben, tauchte dann - durch die ungenutzte Dudenschänke - plötzlich vor unseren Augen auf“, erzählt Johanna.
Also sprachen sie mit der Wirtin Erika und dem Vermieter, inwieweit sie den Raum übernehmen können. Dahinter stand auch der Antrieb, den Raum mit seiner Geschichte vor der Gentrifizierung und Kommerzialisierung, unter denen die Kiezkultur in Kreuzberg stark leidet, zu bewahren. Die Vision war und ist weiterhin: einen öffentlichen Raum zur Kommunikation in kultureller Eigeninitiative schaffen, mit dem Ziel, den Wandel, den man in der Welt sehen möchte, selbst auf lokaler Ebene herbeizuführen.  

Darauf folgte der Prozess der Umsetzung. Eine Abschlussfeier für Erika markierte den symbolischen Segen für das Projekt. Bei sich anschließenden Bauwochenenden zur Umgestaltung der Dudenschänke gab es erste „Bondingmoments“ mit Menschen aus der Nachbarschaft, die über die Schwelle ins Unbekannte traten. Ungeachtet ihrer verschiedenen Hintergründe zogen sofort alle Beteiligten an einem Strang. Das gemeinsame Projekt, den globalen Wandel auf lokaler Ebene gemeinnützig mitzugestalten, sollte Wirklichkeit werden.

„Das war sehr schön zu sehen“, erinnert sich Tobi. „Menschen, die sonst nie etwas miteinander zu tun gehabt hätten, kamen trotz ihrer unterschiedlichen Ansichten zusammen, um gemeinsam zu arbeiten.“
Die offizielle Eröffnung fand dann am 15.2.2020 statt. „Die Resonanz war riesig. Über den Tag - der war fast so schön wie heute - kamen bestimmt 300 Leute. Alle waren neugierig, was denn jetzt hier passiert. Dann war da auch ein Dokumentarfilmer, aus der Eylauer Straße, der sich gar nicht angekündigt hatte.“
Die erste permanente Maßnahme, um mit den Menschen zu interagieren, war ein Wunschkasten – ein Briefkasten, in den jeder Mensch Wünsche und persönliche Anliegen einwerfen konnte, wie man den Raum nutzen und was für Projekte man starten könne. Die wurden dann für jede*n sichtbar hinter einem Fenster aufgehängt.  

Auch wurde ein offenes „Stammtischtreffen“ etabliert und monatlich einberufen. „Beim ersten Mal waren direkt über 20 Leute da. Da gabs Leute, die gesagt haben: 'Das ist doch eine super Idee, da müssen wir uns überlegen, wie man das auf solide Beine stellt!' Und vom ersten Treffen an, war die Idee einer Vereinsgründung von den Leuten selbst in den Raum gestellt."
"So hat sich das von den ersten Gesprächen hin zu einer Gruppe entwickelt, die eine Satzung ausgearbeitet hat und dann, am 1. Juli, kam es zur Vereinsgründung“, erzählt Johanna.

Diese rasante Entwicklung fand während der Coronakrise statt. Der erste Lockdown kam, als das LoLaDu gerade einmal einen Monat alt war.
„Ja, das war echt hart“, berichtet Johanna.
Doch die Pandemie hat die Entwicklung nicht stoppen können.
„Wir haben im ersten Lockdown viel digitalisiert und dann coronakonforme Kulturprojekte organisiert.“ So gab es eine Kiezjamgruppe, die bei offenem Fenster gespielt und die leeren Straßen mit ihrer Musik geflutet hat. Es gab einen Märchenerzähler, der im Innenhof Märchen vorgetragen hat. Es gab den Coronachor, der auf einer Brücke mit viel Abstand sang. Es gab einen Menschen, der Briefe geschrieben hat, die über den Kontaktkasten und die LoLaDu-Leute an einsame Menschen verteilt wurden… „Da ist noch echt viel gelaufen“, freut sich Johanna.
Auch der Schenkestand vor der Dudenschänke, an dem jede*r Sachen der Allgemeinheit zuführen kann, ist weiterhin ein Ort und Mittel zur Interaktion mit anderen Menschen – wenn auch mit Kontaktbeschränkungen. 
„Ich frage mich schon oft, wo wir ohne die Krise nun stehen würden, auch auf finanzieller Ebene“, sagt Beatrix. „Das war natürlich auch bitter – wir gehen in das Projekt mit unseren privaten Mitteln und bezahlen jeden Monat Miete für einen Raum, den wir faktisch kaum nutzen können.“
„Unsere Währung ist Begegnung“, ergänzt Tobi. „Genau das, was wir als Kernidee haben, nämlich dass sich Leute treffen, die sonst nicht zusammenkommen würden und miteinander sprechen und Ideen aushandeln – das konnte es auf einmal so nicht mehr geben.“
Immerhin konnte Quartiermeister mit dem Feuerwehrtopf ein kleines Finanzpolster liefern und die Miete mitfinanzieren.
„Es hilft uns dabei, uns durch das erste Quartal zu tragen“, sagt Johanna.
Wie die Finanzierung darüber hinaus aussieht, ist weiterhin unklar.
Problematisch ist, dass die meisten Förderungen zweckgebunden sind und es nur wenige Institutionen gibt, die Miete finanzieren. Ein Traum für die Zukunft ist, dass die Kosten durch Mitgliedsbeiträge des Vereins getragen werden können, aber das ist noch sehr fern.
Hier kommt die Möglichkeit aller ins Spiel, das Projekt zu unterstützen. Spenden auf das Konto des Vereins sind gerne gesehen und der direkteste Weg, die tolle Arbeit des LoLaDus weiterhin möglich zu machen. Auch eine Mitgliedschaft beim Lokallabor e.V. hilft dem Projekt ungemein.

Ich möchte noch wissen, mit welchem Gefühl die drei auf das vergangene Jahr zurückblicken.
„Wenn ich auf das letzte Jahr zurückblicke, überwiegt trotz der vielen Hürden, die große Freude und Dankbarkeit über das, was passieren konnte und über die Menschen, wie schnell sie bereit sind, aktiv zu werden“, sagt Johanna. „Es ist DIE Hardcoreerfahrung, die wir machen konnten und wir sind zusammen da durchgekommen. Diese Belastungsprobe hat uns sehr stark gemacht.“
Da stimmen alle zu.

Nichtsdestotrotz ist die Zukunft des LoLaDus weiterhin ungewiss.
„Vieles liegt auf Eis und die Dudenschänke ist für die Öffentlichkeit geschlossen. Aber wir bleiben weiterhin analog über den Kontaktkasten und digital über die Social-Media-Kanäle soweit es geht mit den Menschen in Kontakt.“
Alle freuen sich darauf, die Türen der Dudenschänke wieder offen zu sehen und ihr Engagement wieder ungehindert durchführen zu können. „Wenn es wieder losgeht wäre es am schönsten, wenn jeder einfach vorbeikommt und sich anschaut, was passiert. Im besten Fall werden noch viele weitere Menschen vom Spirit mitgerissen“, sagt Tobi abschließend.
Wir gehen zurück zur Dudenschänke, wo wir uns verabschieden.
Wenn sie wieder öffnet, werde ich auf jeden Fall vorbeikommen.
Und ihr? 😊

Unsere Fördergelder bleiben eingefroren

4. März 2021 10:49

erik.schiemann

Als sich im Herbst 2020 die zweite Welle ankündigte, waren wir mitten im Restart unserer Fördertätigkeit. Die Zahlen im Sommer erlaubten es uns, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken und gemächlich mit neuen Förderrunden in den Städten Leipzig und Stuttgart zu beginnen. Spätestens während der zweiten Onlineabstimmung im November war allen klar, der zweite Lockdown wird kommen. Und er wird länger und härter ausfallen, als der Erste.

Diesmal konnten wir schneller reagieren, beantragten wieder Kurzarbeiter*innengeld, Überbrückungshilfen und KfW-geförderte Kredite. Wir können stolz behaupten, dass wir immer noch alle beisammen sind. Wir stehen die Zeit gemeinsam durch und konzentrieren uns nun im Rahmen unserer Möglichkeiten verstärkt auf den Vertrieb im Einzel- und im Versandhandel. Dabei gilt weiterhin: 10 Cent pro Liter fließen in unseren Fördertopf. Das ist unser Versprechen und dieses Versprechen werden wir versuchen, mit all unseren Mitteln zu halten.

Deswegen können wir transparent, dass trotz des schlechten Jahres 2020 - dank Menschen wie euch - insgesamt um die 45.000€ Fördergeld zusammengetrunken worden sind. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 waren das noch 55.000€, von denen ebenfalls 40.000€ noch nicht ausgeschüttet worden sind. Seit Beginn der Corona-Pandemie liegen also insgesamt 85.000€ on hold und wir haben uns dagegen entschieden, wie im Herbst 2020, frühzeitig damit zu starten, dieses Geld wieder peu a peu auszuschütten. Warum?

Zum einen, steht wie im ersten Lockdown der Substanzerhalt unseres Sozialunternehmens an oberster Stelle. Ohne eine funktionierende und handlungsfähige GmbH, keine Projektförderung. Gleichzeitig tritt nun zunehmend folgende Problematik auf: Solange wir staatliche Hilfen erhalten, bedeutet ein Restart der Förderung ein Weiterleiten staatlicher Finanzierungen, die eigentlich für die Existenzsicherung eines Unternehmens gedacht sind, an Dritte. Großkonzerne wie Daimler zeigen, dass das möglich ist! Trotz staatlicher Hilfen von über 700 Millionen Euro, will Daimler seine Gewinne dieses Jahr mit bis zu 1,5 Mrd. an seine Aktionäre auszahlen. Auch hier wird die Umschreibung „staatliche Hilfen zur Existenzsicherung“ vollkommen fehlinterpretiert, zu Lasten der Gesellschaft.

Wir wollen es anders machen. Wir wollen unsere „Gewinne“, also unsere Projektförderung aus eigener Performanz, sprich aus unseren eigenen Umsätzen und nicht aus staatlichen Hilfen, schöpfen. Wir wollen dabei vorausschauend agieren. Wir wollen, dass dabei kein einziger Euro verloren geht. Und genau deswegen müssen wir erst einmal die kommenden Monate abwarten und schauen, was da für ein (Bier)sommer auf uns zukommen wird. Wie viele unserer Gastro-Kund*innen bis dahin durchhalten werden! Wie viele von ihnen aus finanzieller Not heraus Quartiermeister aus dem Sortiment nehmen werden und Deals mit Großkonzernbieren eingehen werden. Weil die nämlich im Gegensatz zu uns, die gängige Praxis des „sich in den Laden einkaufens“ verfolgen. Wie viele Großveranstaltungen und Straßenfeste möglich sind! All diese bisher kaum absehbaren Variablen, erschweren jede Planung. Deswegen haben der Vorstand des Quartiermeister e.V., in Rücksprache mit der Geschäftsführung der GmbH, als auch dem Gründer von Quartiermeister gemeinsam entschieden, die Förderung vorerst bis zu Quartal drei 2021 komplett einzufrieren. Im Mai 2021 erfolgt dann ein weiteres Treffen, in dem entschieden wird, wie und unter welchen Bedingungen es wieder weitergeht. Fast wie eine glaubhafte und stabile Exitstrategie, auf Grundlage absehbarer und nachvollziehbarer Variablen nach dem Lockdown. Nur (hoffentlich) ein paar Monate später!

Plastik? Kommt uns nicht in die Flasche!

4. März 2021 10:29

gesa.hoch

Plastik ist allgegenwärtig. Als Verpackungsmaterial, in unserer Kleidung, als Müll auf den Straßen, in Flüssen und Meer. Weniger sichtbar, aber nicht minder bedrohlich ist Mikroplastik. Die kleinen Kunststoffpartikel, die nicht mehr als 5mm im Durchmesser messen, befinden sich auf unseren Böden, in der Luft, die wir atmen, wurden im arktischen Eis und in der Tiefsee gefunden - und auch in unseren Körpern. Pro Woche nehmen wir durchschnittlich 5 Gramm Mikroplastik zu uns. Das entspricht einer Kreditkarte. Na, schmeckt‘s?


Immer neue Studien belegen, dass Mikroplastik längst in diversen Lebensmitteln enthalten ist. Leider auch im Bier. Insbesondere viele Großkonzerne benutzen bei der Herstellung Polyvinylpolypyrrolidon. Bei dem Zungenbrecher, kurz PVPP, handelt es sich um ein Kunststoffgranulat, das dafür sorgt, dass Biere länger klar und haltbar bleiben. PVPP bindet die Gerbstoffe im Bier. Das Plastikgranulat wird dem Bier bei der Herstellung zwar wieder entzogen, verschiedene Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass Rückstände im Bier bleiben.
Anders als bei vielen anderen Lebensmitteln, müssen diese von den Hersteller*innen nicht deklariert werden. Dabei sind die Zahlen alarmierend. Das Wirtschafts- und Verbrauchermagazin Markt hat Untersuchungen erhoben und bis zu 80 Mikropartikel pro Liter Bier in verschiedenen Sorten nachgewiesen. Deutsche Reinheitsgebot? – Pustekuchen.
Dabei geht es auch anders. Wir arbeiten bewusst mit Brauereien zusammen, die auf natürliche Filterung setzten und anstelle von Polyvinylpolypyrrolidon Kieselgur nutzen. Da bekommt man weder einen Knoten in die Zunge, noch schädliches Plastik in den Bauch.

Sicherlich ist die Bierproduktion nur ein kleiner Teil eines riesigen Problems. Ein Großteil der Massen an Plastik, die wir verbrauchen, landet in der Natur, zerfällt zu Mikroplastik und vergiftet das Ökosystem und letztlich uns Menschen. Wir müssen unser Konsumverhalten verändern und anfangen, (Mikro)Plastikmüll aktiv zu vermeiden. Das geht, indem wir weniger Auto fahren, recyceln statt wegzuwerfen, indem wir keine Fast-Fashion kaufen und auf mikroplastikfreie Körperpflegeprodukte und Alternativen für Einwegplastik setzten.

Hanau 19.02.2020 – wir vergessen nicht.

18. Februar 2021 08:31

gesa.hoch

Es ist genau ein Jahr her, als in Hanau ein grausamer Anschlag passiert. In der hessischen Stadt erschießt ein Mann neun Menschen. Anschließend ermordet er seine Mutter und danach schließlich auch sich selbst. Es ist seine rechtsextreme, menschenfeindliche Gesinnung, die den Täter antreibt und Ferhat Unvar, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun, Said Nesar Hashemi und Fatih Saraçoğlu das Leben kostet.

Die Morde in Hanau, der Anschlag von Halle oder das Attentat auf den CDU-Politiker Lübcke führen auf grausame Weise vor Auge, was rechte, fremdenfeindliche Ideologien anrichten können. Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verurteilte die rassistisch motivierte Tat damals als einen Angriff auf unsere Freiheit, versprach Aufklärung und appellierte an den Kampf gegen den Rechtsextremismus.

Und heute?

Die Solidarisierung und Anteilnahme von Seiten der Gesellschaft und der Politik ist heute wie damals groß. Dennoch ist der rassistisch motivierte Anschlag in Hanau, auch ein Jahr nach der Tat, nicht vollständig aufgeklärt und die Frage danach, ob die Morde zu verhindern gewesen wären, weiter unbeantwortet. Neben der Aufklärung vergangener Taten muss die Prävention solcher in den Vordergrund gelangen. Umso wichtiger, dass wir nicht vergessen und der Kampf gegen jegliche Form von Xenophobie weitergeht.

 

Auch wir gedenken der Opfer

Ferhat Unvar

Mercedes Kierpacz

Sedat Gürbüz

Gökhan Gültekin

Hamza Kurtović

Kaloyan Velkov

Vili Viorel Păun

Said Nesar Hashemi

Fatih Saraçoğlu

und ihren Angehörigen.

Schaut nicht weg! Trotz Solidaritätsbekundungen: Rassismus ist allgegenwärtig und fängt bei weit weniger gravierenden Dingen an. Im Kampf gegen Rassismus ist nicht nur die Politik gefordert, sondern jede/r Einzelne. Seid aufmerksam, solidarisch, empathisch, setzt euch für einander und eine Gesellschaft zum Wohle aller ein!

Bier statt Blumen

13. Februar 2021 15:46

gesa.hoch

Wir würden ihn gerne gekonnt ignorieren, aber seine aufdringliche Omnipräsenz macht es uns schwer. Ob man will oder nicht, ob verliebt, verlobt, verheiratet, sehnsüchtig suchend oder glücklich geschieden - jedes kleine Kind weiß: Am 14. Februar ist Valentinstag, der Tag der - Liebe?! 

Wir würden ihn wohl eher den Tag der Kommerzialisierung oder der (einfallslosen) Klischees und des peinlichen Kitsches nennen. Ob Schokolade oder Pizza, alles wird in Herzform gepresst und tadaa – alles verkauft sich auf einmal besser. Der Valentinstag treibt den Umsatz des Einzelhandels jährlich um eine zusätzlich Milliarde Euro in die Höhe. Die meisten Kunden*innen investieren in Blumen, um ihrer romantischen Ader Ausdruck zu verleihen. Ob tote Pflanzen dabei wirklich dem sehnsüchtigen Wunsch des/r Partner*in entsprechen oder vielmehr eine gesellschaftliche Erwartung erfüllen, sei einmal dahingestellt… Nichts steht so sehr für den Valentinstag wie rote Rosen. Nur besonders grün sind diese leider nicht. Immer mehr Schnittblumen, die hier zu Lande verkauft werden, kommen aus Entwicklungsländern. Damit haben sie einen vergleichsweise hohen CO2-Abdruck für eine vergleichsweise kurze Lebensdauer und stellen – by the way - eine eher mittelmäßige Überraschung dar. Versucht es doch in diesem Jahr mit einer Alternative – nicht nur der/dem Partner*in zu Liebe, sondern auch der Umwelt!

Sicher ist der Umsatz-Peak dem Einzelhandel nach dem schweren Corona-Jahr gegönnt, wäre nur die Botschaft, die die Valentins-Industrie postuliert, nicht so fatal. Denn die Romantik-Propaganda zementiert hier besonders ein Bild: Das der glückseligen, heteronormativen Beziehung. Ein Mann und eine Frau und ein vermeintliches Ideal ihrer Verschmelzung. Damit werden erneut sämtliche Personengruppen marginalisiert. Am Valentinstag werden Gender-Stereotype so sichtbar wie in Frauenmagazinen. Was der Kommerz des heutigen Tages als Liebe und Romantik verkauft, hat in der Realität viele Gesichter, Facetten und ist ganz sicher nicht auf einen Tag terminiert.

Wir verzichten auf Blumen und greifen lieber zum Bier. Übrigens nicht nur am Valentinstag.